Mangelhafter Wetterschutz exponierter Fassaden
Mangelhafter Wetterschutz exponierter Fassaden
Fassaden
Gutachten
Ramersdorf-Perlach
Bei einer durch einen Bauträger an einzelne Eigentümer verkauften Reihenhauszeile kam es innerhalb der Gewährleistungsfrist zu deutlichen raumseitigen Feuchtigkeitsschäden im Bereich der Fenster, insbesondere an der Westfassade. Die Ursache der Feuchtigkeitsschäden sollten geklärt werden. Es stellte sich heraus, dass insbesondere der Wetterschutz der Fassade mangelhaft hergestellt war und dies durch die exponierte Lage der Gebäude dann auch zu deutlichen Feuchtigkeitsschäden führte.
Aufgabenstellung
Im Rahmen eines Gerichtsgutachtens sollten die Ursachen für raumseitige Feuchtigkeitsschäden im Bereich der Fenster festgestellt werden. Die Reihenhauszeile ist in Massivbauweise erstellt und mit einem WDVS (Vollwärmeschutz) gedämmt. Vor der Westfassade liegt auf mehrere hundert Meter freies Feld, das weder Bebauung noch nennenswerten Bewuchs aufweist. Die Wind- und Wetterbelastung ist damit sehr hoch, auch wenn die Gebäudehöhe nur durchschnittlich ist.
Feststellungen und Auswertung
Durch Untersuchungen mittels Datenloggeraufzeichnungen, Prüfnebel und Bauteilöffnungen wurden folgende Mängel festgestellt:
- Das WDVS wies eine große Anzahl an handwerklichen Mängeln auf, Anschlüsse an Fenster waren nicht fachgerecht erstellt, der Fassadenputz wies eine Vielzahl von Rissen, insbesondere im Bereich von Öffnungen auf.
- Metallabdeckungen von Gaubenwänden wiesen keine ausreichenden Tropfkanten auf.
- Die äußeren Fensteranschlüsse an den Rohbaukörper waren nicht ausreichend winddicht erstellt.
- Die raumseitigen Fensteranschlüsse waren nicht ausreichend dampfdicht erstellt.
- Die Fensterelemente selbst wiesen verschiedene Dichtigkeitsprobleme im Bereich von Kopplungen auf.
Eine Überprüfung des Heiz- und Lüftungsverhaltens der Bewohner mittels Datenlogger ergab keine Hinweise auf mangelhaftes Heizen und Lüften. Die Möblierung war ebenfalls nicht zu beanstanden. Durch die verschiedenen Mängel an der Fassade und im Bereich der Fensteranschlüsse konnte Wasser bei Treibregen in die Fassade und in die Fensteranschlüsse eindringen und so zu den raumseitigen Feuchteschäden führen. Auch die Fenster selbst waren für die vorherrschende Wetterbeanspruchung nicht geeignet.
Notwendige Sanierung
Aufgrund der festgestellten zahlreichen Mängel praktisch an der gesamten Fassade wird eine flächige Erneuerung der WDVS-Fassade inklusive der Anschlüsse an die Fenster notwendig. Die Fensterelemente selbst sind ebenfalls im Bereich von Kopplungen zu überarbeiten, eventuell ist auch ein Austausch der Fensterelemente notwendig.
Zusammenfassung
Bei Gebäuden in exponierten Lagen ist ein verstärktes Augenmerk auf eine fachgerechte Ausbildung des Wetterschutzes zu legen, bereits kleine handwerkliche Ausführungsmängel, die bei anderen Lagen durchaus schadensfrei bleiben können, wirken sich bei exponierten Lagen sehr viel stärker aus.